Baltschik
Baltschik ist eine kleine Hafenstadt am Schwarzen Meer in Nordosten Bulgariens. Baltschik liegt in der Landschaft Dobrudzha an der Küste zum Schwarzen Meer. Die Stadt liegt etwa 31 Kilometer nordöstlich von Warna. Baltschik hat 11.399 Einwohner (31. Dezember 2016) und umfasst eine Fläche von 74,41 km². In der Stadt gibt es einen Ethnografischen Komplex mit einem Museum, das der Epoche der sogenannten bulgarischen Wiedergeburt gewidmet ist.
Schloss und Schlosspark
Die rumänische Königin Maria war von der Lage Baltschik begeistert und ließ dort ab 1924 ein kleines Sommerschloss und einen botanischen Garten anlegen. Die Königin soll das Schlösschen nach dem Tode ihres Gemahls zum Liebesnest für einen Muslim im orientalischen Stil ausgebaut haben, worauf ein Minarett im Schlosspark hindeutet. Mit dem Bau der Sommerresidenz waren die italienischen Architekten Amerigo und Augustino betraut. Die Sommerresidenz umfasst den eigentlichen Palast, der von hohen Türmen umgeben ist, eine Kapelle, in der nach dem Willen der Königin ihr Herz aufbewahrt wird, eine Villa, in der ursprünglich rumänische Aristokraten beherbergt werden sollten und einen Steinthron unter einem alten Baum, wo Königin Maria gerne saß, um aufs Meer zu schauen. Das Sommerschloss ist eine Mischung aus bulgarischen, moldawischen, maurischen und orientalischenarchitektonischen Elementen. Der Schlosspark ist dem verwinkelten Palast von Knossos nachempfunden, dem Ursprung des Mythos vom Labyrinth von Kreta aus der Minotauros-Sage. Die Steine der Kirche im Schloss von Baltschik stammen aus Kreta.
Der Schlosspark trägt den Namen Tenha Yuva (Stilles Nest). Er wurde zwischen 1924 und 1936 nach einem Entwurf des schweizerischen Landschaftsarchitekten Jules Janine angelegt – er war bis zur Oktober revolution in Russland der Hauptgärtner des russischen Zaren Nikolaus II. Die Königin starb 1938, zwei Jahre vor der Rückgabe der Region einschließlich ihres Sommerschlosses an Bulgarien. Das Schloss und der Garten wurden zum Kulturdenkmal erklärt.
Mit ihrer Begeisterung für Baltschik lockte Königin Maria auch zahlreiche Besucher des rumänischen Adels und rumänische Künstler in das Städtchen.
Im Schlosspark wachsen über 3000 seltene Pflanzenarten, davon über 200 verschiedenen Baumarten. Deshalb wurde der Schlosspark 1955 als Botanischer Garten zu einer Außenstelle der Universität Sofia. Er hat eine sehr große Kakteensammlung mit über 250 Arten, die nach dem Exotischen Garten von Monaco die zweitgrößte Kakteensammlung Europas ist.
Der nach 1990 zunächst vernachlässigte Botanische Garten wird seit 2004 von der Universität Sofia betreut und ist durch seine Lage an der Meeres-Steilküste eine Attraktion für Landschaftsarchitekten, Botaniker und Touristen.